
Manchmal kehrt Geschichte nicht leise zurück. Manchmal tut sie es mit Orchester, Breakdance und einem Bühnenlicht, das den Atem anhalten lässt. Im September ist es wieder so weit: Die Widukind-Oper kommt zurück nach Enger – und sie bringt nicht nur Musik, sondern auch eine bemerkenswerte Portion Gegenwart mit.
Schon 2022 war das Stück ein voller Erfolg – eine Inszenierung, die sich nicht in der Vergangenheit vergräbt, sondern sie hör- und sichtbar in unsere Zeit holt. Dass ausgerechnet dieses Werk jetzt zur 1250-Jahr-Feier Westfalens noch einmal auf die Bühne gebracht wird, fühlt sich weniger wie eine Wiederholung an, sondern vielmehr wie ein starkes Zeichen: für Frieden, für Wandel – und für die Kraft der Kunst.
Die Oper selbst ist alles andere als konventionell. Komponist Thomas Lotz hat sich nicht an klassische Opernformen gehalten, sondern sich mutig an ein Crossover-Projekt gewagt, das musikalisch irgendwo zwischen Rock, Pop, Weltmusik und Klassik wandert. Dazu kommen rasante Akrobatikeinlagen der Breakdance-Crew „The Last Action Heroes“, die selbst Opern-SkeptikerInnen zum Staunen bringen dürften. Wenn Geschichte zum Puls der Gegenwart tanzt, ist das nicht nur unterhaltsam, sondern auch relevant.
Im Zentrum steht Widukind – der sächsische Herzog, der nach Jahren voller Gewalt und Krieg einen Frieden mit Karl dem Großen wagt. Ein Handschlag als Hoffnungssymbol – auch das hat 2025 noch (oder wieder) erschreckend viel Gewicht. Die Librettistin Birgit Kronshage bringt diesen inneren Konflikt auf die Bühne: Widukind ringt mit seiner Entscheidung, lässt sich Zeit, zweifelt, wächst – und schenkt seinem Volk am Ende einen Neuanfang. Kein Pathos, sondern echte Ambivalenz. Das ist selten und genau deshalb sehenswert.
Und dass Enger ein solches Projekt nicht nur unterstützt, sondern mit dem eigenen Gymnasium als Bühne beheimatet, ist mehr als ein kultureller Glücksfall. Zwei Termine, zwei Abende, die groß werden könnten: Am 6. und 7. September um 18 Uhr hebt sich in der Aula des Widukind-Gymnasiums erneut der Vorhang. Und mit ihm die Frage, ob wir aus der Geschichte vielleicht doch lernen können. Neben Enger ist die Widukind-Oper auch in Höxter und Schmallenberg zu erleben – als Teil einer kleinen Tournee im Rahmen des Westfalen-Jahres.
Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Und wer damals keinen Platz bekommen hat, weiß: Schnell sein lohnt sich. Karten sind ab sofort im Vorverkauf online unter www.enger.reservix.de sowie im Widukind-Museum erhältlich.