
Günstige Kindermode, ein Stück hausgemachter Kuchen und jede Menge ehrenamtliches Engagement: Der Secondhand-Markt in Westerenger ist mehr als nur eine Gelegenheit, gut erhaltene Kleidung und Spielsachen weiterzugeben. Er ist ein Ort des Miteinanders – und des sozialen Engagements.
Seit Jahren organisieren rund 30 freiwillige Helferinnen dreimal jährlich den beliebten Basar für Kinderkleidung und Spielzeug. Was viele Besucher nicht wissen: Die Einnahmen aus der Cafeteria sowie ein kleiner Anteil der Verkaufserlöse fließen regelmäßig in wohltätige Projekte. Beim Frühjahrsbasar im März kamen auf diese Weise 900 Euro zusammen. Jetzt wurde das Geld an drei gemeinnützige Organisationen aus der Region übergeben. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, mit den Einnahmen etwas zurückzugeben“, sagte Organisatorin Sandra Jürging bei der Spendenübergabe.
Vom Kuchenverkauf zu konkreter Hilfe
Über 6.000 Kleidungsstücke wechselten im März den Besitzer, verkauft von rund 80 Anbieterinnen und Anbietern. Der Basar lockte etwa 350 Besucherinnen und Besucher in das Gemeindehaus Westerenger – viele von ihnen nutzten auch die Gelegenheit für eine Pause in der Cafeteria.
Das Konzept: Jede Verkäuferin bringt einen selbstgebackenen Kuchen mit. Der Verkaufserlös – in diesem Jahr allein 500 Euro – wird gespendet. Hinzu kommt ein Anteil von zehn Prozent des Umsatzes. Je 300 Euro gingen in diesem Jahr an folgende Organisationen:
femina vita Mädchenhaus Herford e.V.
Die Einrichtung bietet Schutz und Beratung für Mädchen und junge Frauen, die von Gewalt, Krisen oder Konflikten betroffen sind. Das Team besteht ausschließlich aus ausgebildeten Pädagoginnen und Psychologinnen und bietet unter anderem psychosoziale Prozessbegleitung an – also eine unterstützende Begleitung von Mädchen während eines Strafverfahrens. „Unsere Fallzahlen steigen kontinuierlich. Spenden sind notwendig, um Mädchen und Frauen in Krisen und bei Gewalterfahrung unterstützen zu können und unser Angebot aufrechtzuerhalten“, sagte Eva-Lotte Heine vom Verein.
KlimaWoche Bielefeld e.V.
Der Verein hat sich seit 2010 dem Klima- und Umweltschutz verschrieben – mit Schwerpunkt auf Aufforstung. In ganz OWL organisiert das Team Pflanzaktionen, bei denen jährlich bis zu 25.000 Bäume gesetzt werden. Durch die Spende aus Enger können 28 neue Bäume finanziert werden. „Man sieht es überall – der Bedarf an neuen Bäumen ist riesig“, erklärte Sven Stock. „Jeder einzelne Baum zählt.“
Deutsche Interessengemeinschaft Phenylketonurie e.V. (DIG PKU)
Die Organisation unterstützt Familien, deren Kinder mit der seltenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie (PKU) leben. Betroffene müssen sich lebenslang streng eiweißarm ernähren. Die Spende soll das jährlich stattfindende Familienseminar unterstützen, bei dem betroffene Eltern geschult werden und sich austauschen können. In Deutschland fasst der Verein rund 1.700 Menschen mit dieser Erkrankung und arbeitet seit 50 Jahren unterstützend für Betroffene und Angehörige. „Die Eltern stehen nach der Diagnose, die beim Neugeborenen-Screening erkannt wird, erst einmal unter Schock“, so Geschäftsführer Tobias Hagedorn. „Wir helfen ihnen durch diese Zeit und weit darüber hinaus. Vor allem aber geben wir den Familien eine Plattform.“
Wer selbst stöbern, mitverkaufen, einfach ein Stück Kuchen essen möchte, der etwas Gutes bewirkt, hat bald wieder Gelegenheit: Der nächste Kleiderbasar für Herbst- und Winterkleidung findet am 20. September statt. Der große Spielzeugbasar folgt am 15. November.
Von Jana Göb