Kleine Pflanzen, große Träume – Gartentag im Lenzibad

Friedhelm Diebrock (von links), Sieghart Kröger, Sigrid Büscher, Vera Kuhlhoff, Kornelia Hein, Barbara Sommer und Wilhelm Butzke freuen sich auf die Gartensaison 2025 und stimmen diese mit einer Pflanzenbörse am Lenzibad ein. (Foto: Jana Göb)

Es riecht nach Erde, Kuchen und Zukunft: Am Samstag, 10. Mai 2025, verwandelt sich das Bürgerbad Lenzinghausen in Spenge – oder besser gesagt: dessen Baustelle – in einen grünen Marktplatz der guten Ideen. Zwischen Kran, Füllsandberg und ersten verlegten Rohren wächst hier nicht nur das neue Lenzibad, sondern auch eine große Portion Gemeinschaftsgefühl.

Denn: Es ist Pflanzentauschbörse! Das heißt: Tomaten gegen Trommelstöcke, Kürbis gegen Schmuckkörbchen, Staude gegen netten Schnack. Wer etwas übrig hat, bringt`s mit. Wer etwas sucht, findet’s. Und wer einfach nur schauen will, bekommt Wildblumen satt – zum Kaufen, Tauschen oder Verschenken. Mit dabei: der Obst- und Gartenbauverein Lenzinghausen, die NABU mit heimischen Wildstauden, Ablegern und alten Sorten, wie man sie im Baumarkt vergeblich sucht. Und: jede Menge Gespräche unter Gleichgesinnten, bei denen es ganz unweigerlich um Dinge geht wie Sonnenstunden, Schneckenplagen und die Frage: „Hast du mal probiert, Ringelblumen neben den Brokkoli zu setzen?“

Während die Erwachsenen fachsimpeln, dürfen die Kinder graben, gießen, pikieren – oder einfach in den Sandbergen spielen, wo sonst mal Bahnen gezogen werden sollen. Mit der Obst- und Gartenbauverein Lenzinghausen bauen sie kleine Treibhäuser, säen erste Pflanzen oder rösten mit Naturpädagogin Hang Trautmann Stockbrot über der Feuerschale.

Kulinarisch? Natürlich hausgemacht: Die Landfrauen backen Kuchen, das FBI Lenzinghausen versorgt hungrige Hobbygärtnerinnen mit Bratwurst und Co. Dazu spielt das Frauen-Duo Fortezza aus Bünde – gesponsert von Familie Sommer, die nicht nur Musikgeschmack, sondern auch ein Herz fürs Lenzibad hat. Und genau darum geht’s an diesem Tag: Um Unterstützung. Um Mut machen. Um einen Ort, der mehr ist als ein Schwimmbad.

Denn während Kinder toben und Pflanzen getauscht werden, läuft im Hintergrund die Sanierung des Bades weiter – samt Crowdfunding-Aktion der Volksbank-Stiftung, Spendenbox vor Ort und der Nachricht, dass die Kosten um 50.000 Euro gestiegen sind. Grund: Die alte offene Rinne muss zur geschlossenen Wiesbadener Rinne werden. Teurer, aber besser. Wenn das Wetter mitspielt, könnte das Lenzibad trotzdem noch dieses Jahr eröffnen – was man sich beim Anblick des Krans kaum vorstellen kann, aber: Hoffnung ist wie eine Wildstaude. Man muss sie nur setzen.

Keramik-Künstlerin Karin Kusenberg und Schmuckmacher Ulrich Trumpa aus Spenge zeigen, dass Handwerk auch Pflanzennachbar sein kann – und dass dieses Fest mehr ist als ein Markt. Es ist ein liebevolles Pflänzchen inmitten von Beton, Sand und Zukunftsplänen.

Von Jana Göb