Kinderreporterin on Tour: Ein Tag im Mittelalter – mein Gerbereifest!

Hi, Ich bin Flora, Kinderreporterin vom “Wir sind Widu – das Kleinstadtmagazin”, und ich war beim Gerbereifest in Enger Ende Mai. Das Fest war ein Mitmachfest vom Gerbereimuseum in der Stadt Enger. Dieses Fest wurde vom Vorstand bzw. Verein des Gerbereimuseums organisiert, genau wie vom Kulturverein und von der Stadt Enger. Es war am Sonntag, dem 18.5.2025, und ich war da für euch, um zu schauen was das Gerbereifest zu bieten hat

Dieses Fest gab es, weil die Gerberei gerade zeigen wollte, wie der Stand der Sanierung der alten Lohgerberei ist. Das ist der älteste Teil der Gerberei in Enger. Eine Lohgerberei nennt man Gerbereien aus dem Mittelalter. Das Fest fand statt im mittelalterlichen Anhauch, also quasi wie ein Mittelalterfest, weil die Gerberei im Mittelalter gegründet wurde. Es gab viele Stände mit mittelalterlichen Anhauch, die uns gezeigt haben, wie damals alles im Mittelalter war. Zum Beispiel gab es eine Kräuterfrau bzw. Heilkräuterfrau, einen mittelalterlichen Arzt, einen Tintenmacher oder einen Gaukler und noch vieles mehr

Es gab außerdem auch natürlich Getränkewagen, Essensstände und vieles mehr. Auch einen Süßigkeitenstand gab es mit mittelalterlichem Süßspeisenangebot, wie zum Beispiel kandierter Ingwer, Lebkuchen, gebrannte Mandeln und Apfelkuchen. Dann gab es einen Schweinebratenstand, was auch immer dazugehören muss. Und ein Programm für Kinder gab es auch.

Das Programm war ein Mitmachprogramm: Da bekommt man am Anfang eine Stempelkarte. Diese Stempelkarte kann man an verschiedenen Ständen bestempeln lassen. An jeden Stand gab es für eine Mitmachaktion einen Stempel als Belohnung. Wenn man alle Stempel gesammelt hatte, konnte man sich Süßigkeiten aus einer Schatzkiste aussuchen.

Gefallen hat mir besonders die Kräuterfrau mit ihren verschiedenen Cremes. Pflanzen hatte sie auch. Sie hat super schön und gut erklärt, wie sie die einzelnen Cremes hergestellt hat, wogegen die Cremes oder die Kräuter helfen. Man konnte auch an den Pflanzen und Kräutern riechen, die sie da verwendet hatte und die sie da stehen hatte.

Das Beeindruckenste war aber der Stand gegenüber von der Kräuterfrau, mit ihren Wollsachen und Webrahmen. Tatsächlich sind Klamotten damals richtig wertvoll gewesen. Eine Hose hätte früher, wenn man alles berechnet, nach heutigem Stand viel gekostet: 6.840 Euro.

Weitere Highlights gab es auch: Schwertkämpfe und außerdem Tänze, die sie dann in der Mitte vom Fest aufgeführt haben. Generell war immer was los in der Mitte. Es war quasi der Marktplatz.

Man hatte bei den Führungen im Gerbereimuseum und in der sanierten Lohgerberei auch viel über Leder erfahren und wie es im Mittelalter hergestellt wurde. Aus Tierfellen wurde Leder gegerbt und das hat sehr lange gedauert. Früher war Leder daher sehr kostbar. Man musste das nämlich in der Erde einbuddeln. Und wenn es geklappt hat, dann hatte man Leder. Wenn es nicht geklappt hat, war es weg, nämlich verrottet . Also eher so eine Fifty-fifty-Chance.

Übrigens hat die Gerberei auch mit vielen Sprichwörtern zu tun, die heut noch benutzt werden. Zum Beispiel „Das geht auf keine Kuhhaut“. Wenn die Eltern mit ihrem Kind oder ihren Kindern schimpfen. Das liegt nämlich daran, dass der Teufel all die Sünden, die man begeht, auf eine Ziegenhaut schreibt, also auf Pergament. Und wenn da all die Sünden nicht mehr draufpassen auf die Ziegenhaut beziehungsweise das Pergament, dann nimmt der Teufel sich eine größere Kuh und schreibt alle Sünden auf die Kuhhaut. Und wenn da nicht mehr alle Sünden raufpassen, dann sagt man: „Das geht ja auf keine Kuhhaut.“

Mitmachstände waren sehr abwechslungsreich. Es gab zum Beispiel einen Stand fürs Filzen, an dem man Bälle filzen konnte. Es gab einen Stand mit Rüstungen, Bögen und Schilden. Man konnte dort sogar eine Ritterrüstung anprobieren. An einem Stand konnte man Schwerter anmalen. An einem weiteren Stand konnte man wie ein mittelalterlicher Schriftsteller mit Feder und Tinte schreiben.

Insgesamt war das Mittelalter-Gerbereifest richtig schön, mit vielen Besuchern und gutem Wetter. Ein Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Beim nächsten mal würde ich auf jeden Fall hingehen. Und weil es so schön war, würde ich mir persönlich wünschen, dass noch viel, viel mehr Stände da wären,vielleicht könnte sogar ganz Enger ins Mittelalter abtauchen und mitmachen. Wer weiss.

Von Flora Glied (11 Jahre)