Die „Post“ macht wieder auf – zwischen Pickert, Persien und Pommes

Foto: Jana Göb

Wer in Herringhausen an der Ecke Herforder Straße/Antersiek vorbeikommt, kennt das rote Backsteinhaus mit der dunklen Holztheke im Inneren: die Traditionsgaststätte Zur Post. Über viele Jahrzehnte wurde hier gefeiert, getanzt, gegessen – bis Ende 2023 Schluss war. Aus, vorbei, Lichter aus. Zumindest dachten das alle. Jetzt die Überraschung: Die Post macht wieder auf!

Vom Ausverkauf zum Neustart

Eigentlich sollte verkauft werden. Die Anzeige war längst online, die acht Wochen Bedenkzeit, die Besitzer Frank Kenter sich als Ultimatium gesetzt hat, liefen. Doch während potenzielle Käufer durchs Haus gingen, bekam Sara Kenter Bauchschmerzen. „Ich konnte mir nicht vorstellen, das alles aus der Hand zu geben – Haus, Garten, Tiere. Es hängt einfach zu viel daran“, erzählt sie. Ihr Mann Frank nickt. „Am Ende war klar: Wir probieren’s noch mal.“ Unterstützung bekamen sie dabei von der eigenen Familie. Und so wurde aus dem endgültigen Ende plötzlich ein Neuanfang – mit frischem Elan und einigen neuen Ideen.

Freitag ist Schnitzeltag

Ab sofort öffnen sich die Türen freitags und samstags ab 18 Uhr. Der Freitag ist gesetzt: Schnitzel-Buffet. Schwein und Hähnchen, dazu Bratkartoffeln, Pommes, Kroketten, Spitzkohlsalat und eine Auswahl an Beilagen. Dazu passt der rustikale Auftakt vom am kommenden Freitag (3. Oktober): Bier und Bratwurst für 2 Euro, Wacholder für 1 Euro. Ganz bodenständig, ganz Post.

Samstags wird’s abwechslungsreich

Am Samstag geht’s wilder zu: Mal Grünkohl mit Mettwurst, mal Ente, mal Rippchen oder ein Spanferkel. Manchmal auch Pickert – dieser westfälische Klassiker, den kaum noch jemand auf der Karte hat, aber in der Post nie fehlen durfte. „Pickert ist hier Kult“, sagt Frank, „und ohne den geht gar nichts.“ Dazu gibt’s Selbstgemachtes aus der Küche, zum Beispiel das legendäre Dreifruchtmus.

Ein Hauch Persien in Herringhausen

Wer Sara kennt, weiß: In der Post zieht auch ein bisschen Orient ein. Die 43-Jährige stammt aus dem Iran, und ihre „iranischen Abende“ waren schon früher echte Highlights. Safran, Granatapfel, Lamm – und dazu die Wärme persischer Gastfreundschaft. „Das kam bei den Gästen immer super an“, erzählt sie. Und warum nicht auch mal ein vegetarisches Bratwürstchen?

Treffpunkt mit Geschichte

Die Post ist ein Stück Enger-Geschichte. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird hier ausgeschenkt, 1961 kam das Haus in Familienbesitz der Kenters. Wer die Augen schließt, hört noch das Lachen von Tanzabenden, riecht das Bier von Zeltfesten, sieht die lange Theke voller Gäste. „Wir wollen wieder ein Ort sein, an dem man sich trifft, isst, redet – ganz einfach zusammenkommt“, sagt Frank.

Für Feste aller Art

Auch für Feiern und geschlossene Gesellschaften steht die Post wieder offen – vom runden Geburtstag bis zur Hochzeit. „Wer will, bekommt das komplette Catering von uns. Oder bringt selbst etwas mit – ganz flexibel“, so die Kenters.

Die Botschaft der „Post“

Am Ende ist es dieser Mix, der die Post besonders macht: ein bisschen alt, ein bisschen neu. Westfalen trifft Persien, Tradition trifft Aufbruch. Und genau das scheint es zu sein, was Enger in der Gastronomie-Szene braucht, hofft Frank Kenter.

Am Freitag geht es los: Die Post ist zurück.

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