Tempo 30 am Pumptrack?

Soll die Kaiserstraße durchgängig zur 30er-Zone werden. Die Diskussion um die Verkehrssicherheit auf der Kaiserstraße ist in vollem Gange – und sie wird nicht nur von der Politik, sondern auch von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Enger genau verfolgt werden. (Foto: Jana Göb)

Kaiserstraße: Mehr Sicherheit durch Tempo 30 – Ein Schritt zu weniger Risiko oder unnötige Bremse?

Die Kaiserstraße – genauer gesagt der Abschnitt an der Einfahrt zum Sportplatz und Pumptrack – steht momentan im Fokus der politischen Debatte. Die SPD-Fraktion hat einen Antrag eingebracht, der die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen erhöhen soll: Sie fordert die Ausweitung der bestehenden Tempo-30-Zone auf die gesamte Straße. Ziel ist es, die Verkehrssituation für schwächere Verkehrsteilnehmende sicherer zu gestalten. Doch was genau steckt hinter diesem Vorschlag und was sagen die Verantwortlichen dazu?

Die aktuelle Situation: Tempo 30 nur an zwei Stellen

Derzeit gilt auf der Kaiserstraße an nur zwei Abschnitten Tempo 30 – und das auch nur in der Nähe der Kindergärten. Der Rest der Straße? Bis zu 50 km/h. Besonders der mittlere Abschnitt mit seinen Kurven und dem leichten Anstieg könnte für RadfahrerInnen eine echte Herausforderung darstellen – vor allem in Verbindung mit dem immer beliebter werdenden Pump-Track und der Sportanlage . Hier steigt nicht nur die Zahl der Radfahrenden, sondern auch die Unfallgefahr. Besonders bei Dämmerung oder bei starkem Besucheraufkommen, etwa während eines Fußballspiels, wird die Situation für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden riskant.

Der Vorschlag der SPD: Eine einheitliche Temporegulierung

Die SPD möchte nun die gesamte Kaiserstraße zu einer Tempo-30-Zone machen. Ihre Argumente sind klar: Eine durchgehende Tempolimitierung soll für mehr Sicherheit sorgen, da sie die Gefahr von Unfällen verringern und den Straßenverkehr für alle Beteiligten übersichtlicher machen würde.

Ein weiteres Argument der SPD: Eine einheitliche Temporegulierung könnte dazu beitragen, das Unfallrisiko für schwächere VerkehrsteilnehmerInnen wie RadfahrerInnen und FußgängerInnen zu senken. Bei geringeren Geschwindigkeiten haben AutofahrerInnen mehr Zeit, auf unerwartete Situationen zu reagieren. Und, das darf man nicht vergessen: In einer Straße, die an einem vielgenutzten Sportbereich liegt, können plötzliche Begegnungen zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autos kaum ausgeschlossen werden.

Was sagt die Politik?

Die Diskussion im Ausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Soziales war nicht ganz so einheitlich wie die Forderung nach Tempo 30. Während Konstantin Kleist (SPD) die Gefahr von Unfällen mit höheren Geschwindigkeiten betonte und die Maßnahme als präventiv ansah, zeigte sich Matthias Husemann vom Ordnungsamt eher weniger optimistisch. Für das Straßenverkehrsamt gäbe es keine akuten Gefahren, die die Einführung einer durchgehenden Tempo-30-Zone rechtfertigen würden. „Es gibt keine unvorhersehbaren Verhältnisse und auch keine Unfallstatistik“, so Husemann. Der Stadt sei somit die Hände gebunden.

Norbert Busch von der FDP ließ sich ebenfalls nicht völlig überzeugen. Zwar sei die Idee an sich „charmant“, doch die Frage bleibt, ob durch Tempo 30 wirklich mehr Sicherheit gewonnen wird, wenn an Spieltagen ohnehin viele Autos am Straßenrand parken und dann dort vermutlich „kaum jemand mit 50 km/h herbrettern“ würde.

Auf der anderen Seite meldeten sich die Grünen zu Wort: Felix Hirn betonte, dass man nicht erst auf einen Unfall warten müsse, bevor man über solche Maßnahmen nachdenkt. Schließlich nehme der Radverkehr dank des Pump-Tracks stetig zu – und damit auch das Risiko für Zwischenfälle.

Philip Kleineberg (CDU), erkennt das Anliegen der SPD grundsätzlich an, ist aber der Meinung, dass bei einer Ablehnung durch das Straßenverkehrsamt andere Lösungen zur Verkehrsberuhigung gesucht werden sollten.

Was passiert jetzt?

Nach der Sitzung wurde der Antrag der SPD in einen „ergebnisoffenen Prüfantrag“ umgewandelt. Das bedeutet, dass nun die Verwaltung zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde genau unter die Lupe nehmen wird, welche Maßnahmen tatsächlich umsetzbar sind, um die Sicherheit auf der Kaiserstraße zu verbessern. Es bleibt also spannend, wie der weitere Verlauf der Diskussion aussehen wird.

Die Frage, die nun im Raum steht: Wird es eine andere Lösung zur Verkehrsberuhigung geben?

Von Jana Göb