Ein Abend der Weichenstellungen: Enger startet in die neue Ratsperiode

Im Ratssaal der Widukindstadt Enger herrschte am 7. November eine besondere Stimmung – feierlich, konzentriert und doch von einem leisen Aufbruch getragen. Die erste Ratssitzung nach der Kommunalwahl markierte nicht nur den offiziellen Start in die neue Wahlperiode, sondern auch den Amtsantritt des neuen Bürgermeisters Stefan Böske.
Mit dem Ablegen des Eids wurde es offiziell: Böske, am 14. September 2025 gewählt, führt die Geschicke der Stadt für die nächsten fünf Jahre – vom 1. November 2025 bis zum 31. Oktober 2030. In seiner Antrittsrede betonte er die Werte, die ihm als Bürgermeister besonders am Herzen liegen: „Anstand, Respekt und Wertschätzung – in der Sache können wir hier im Rat streiten, aber auf diesen Kodex werde ich immer achten.“ Dabei, so Böske weiter, sei er sich seiner neuen Rolle bewusst: parteipolitisch neutral, dafür aber als verlässlicher Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Vereine.
Bereits in den ersten Tagen seiner Amtszeit habe er viele Gespräche geführt – Zeichen seines Anspruchs, Nähe und Verlässlichkeit zu leben. Gerade in finanziell herausfordernden Zeiten wolle er die gemeinsamen Ziele des Rates zum Erfolg führen. Auf der Agenda stehen dabei einige große Projekte: die Neuplanung der Grundschule Enger-Mitte, der Bau einer neuen Sporthalle an der Realschule und der Grundschule Belke-Steinbeck, die Erweiterung des Gymnasiums, die Sanierung des Gartenhallenbades und die Weiterentwicklung der Innenstadt.
Nach der Vereidigung des Bürgermeisters stand die Wahl seiner Stellvertreter an. In geheimer Abstimmung bestätigte der Rat mit 32 Ja-Stimmen und einer Enthaltung den gemeinsamen Vorschlag der Fraktionen: Philip Kleineberg (CDU) wurde zum ersten stellvertretenden Bürgermeister gewählt, Dirk Nekat (SPD) zum zweiten.
Ein weiterer zentraler Punkt des Abends war die Entscheidung über die Ausschussstruktur der kommenden Wahlperiode. Nach intensiven interfraktionellen Gesprächen lag dem Rat die Wahl zwischen zwei Varianten vor – mit acht oder neun ständigen Ausschüssen. Die Grünen plädierten dafür, den bisherigen Umweltausschuss als eigenständiges Gremium zu erhalten. „Die Umweltprobleme bleiben bestehen, und wir möchten ihnen mehr Raum geben“, begründete Gesine Brandtmann den Antrag ihrer Fraktion. Unterstützung erhielt sie von der PARTEI.
Die Mehrheit des Rates folgte jedoch der Variante mit acht Ausschüssen. Mit 26 Ja-Stimmen und sechs Gegenstimmen beschlossen die Ratsmitglieder, die Themen Umwelt künftig im Ausschuss für Stadtplanung, Infrastruktur und Umwelt zu bündeln. CDU-Ratsmitglied René Siekmann begründete die Entscheidung mit dem Hinweis, dass der bisherige Umweltausschuss „zum Schluss auch nicht so mit Leben gefüllt“ gewesen sei. SPD-Fraktionschef Jörg Pultermann ergänzte: „Stadtplanung und Umwelt gehören eng zusammen – deshalb macht es Sinn, diese beiden Themenfelder zu vereinen.“
Damit steht die neue Ausschussstruktur fest: Acht Fachgremien werden die Arbeit des Rates in den kommenden Jahren begleiten und vorbereiten. Die personelle Besetzung der Ausschüsse wird in der nächsten Ratssitzung am 20. November beschlossen.
So endete ein Abend, der formell war – und doch mehr als ein Verwaltungsakt. Mit der Vereidigung des neuen Bürgermeisters, der Wahl seiner Stellvertreter und den ersten richtungsweisenden Beschlüssen hat Enger seine politische Zukunft auf den Weg gebracht. Ein neuer Rat, ein neuer Bürgermeister, vertraute Themen – und die gemeinsame Aufgabe, die Stadt mit „Anstand, Respekt und Wertschätzung“ weiterzuentwickeln.
Von Jana Göb
