Streit um Schulbuslinie 463 – Stellungnahme der VKH

Der offene Elternbrief zum Schülerverkehr in Pödinghausen und Oldinghausen hat für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die Sorgen: überfüllte Busse, gefährliche Haltestellen und Kontrollfahrten durch PKW. Nun meldet sich die Verkehrsgesellschaft Kreis Herford (VKH) zu Wort. Sie weist die Vorwürfe zurück und betont, dass alle Entscheidungen im Vorfeld gründlich geprüft worden seien.

Eltern klagen über Risiko-Haltestelle

Im Zentrum des Elternbriefs stand die Haltestelle „Gelber Weg“. Dort steigen die Kinder inzwischen an der Straße aus – ein Risiko, so die Eltern. Früher habe die Firma Kuhlmann die Kinder auf dem eigenen Grundstück aussteigen lassen, was sicherer gewesen sei.

Auch überfüllte Busse und lange Wartezeiten wurden kritisiert. Nach Zählungen von Fahrern sollen nachmittags bis zu 133 Kinder im Bus nach Besenkamp gesessen haben. Außerdem sorgten Begleitfahrten von PKW, die die Busse kontrollierten, für Irritationen.

VKH: Lösungen nach BoKraft, nicht nach Pragmatismus

Die VKH stellt in ihrer Stellungnahme klar, dass alle Planungen im Einklang mit der „Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr“ (BoKraft) stehen. Vor der Übernahme der Linie 463 sei eine sogenannte Verkehrsschau durchgeführt worden – gemeinsam mit Stadt Enger, Kreis Herford, Polizei und Bauhof. „Alle Beteiligten haben das Ziel, die Streckenführung im Sinne der Schülerinnen und Schüler sicher zu gestalten“, heißt es. Beschwerden von Eltern seien bei Kreis und Stadt bislang nicht eingegangen, jedoch bei der VKH. Diese hat darauf auch reagiert und ist im Falle der Haltestelle an der Stedefreunder Straße den Elternwünschen entgegengekommen 

Zum Gelben Weg erklärt die VKH: Das Aussteigen auf Privatgrundstücken sei nie zulässig gewesen. Mit der neuen Regelung müssten Kinder zudem nicht mehr die Jöllenbecker Straße überqueren, da der Bus in beide Fahrtrichtungen halte. Möglich sei dies durch ein Wendemanöver in einem nahegelegenen Industriegebiet.

Überfüllung, Begleitfahrten und neue Haltestelle

Auch die Kritik an den überfüllten Bussen weist die VKH zurück. Zwar sei die Linie stark genutzt, die Kapazitäten lägen aber bei rund 150 Plätzen. Im Schnitt seien „knapp über 100 Kinder gleichzeitig“ im Bus, nur in Ausnahmefällen 130. Das sei zulässig.

Zu den viel diskutierten Begleitfahrten mit PKW erklärt die VKH: Dabei habe es sich um Kontrollen gehandelt, um die vereinbarten Abläufe mit dem Subunternehmer Kuhlmann zu überprüfen. „Diese Begleitfahrten finden aktuell nicht mehr statt.“

Und auch bei den Fahrzeiten sei man den Eltern entgegengekommen: So werde die neue Haltestelle an der Stedefreunder Straße nun nicht nur um 6:55 Uhr, sondern zusätzlich um 7:12 Uhr bedient. Diese Haltestelle sei im Zuge der Konzessionsübernahme überhaupt erst offiziell eingerichtet worden.

Zwischen Bürokratie und Elternsorgen

Während die VKH betont, dass alle Abläufe auf Sicherheit und rechtliche Vorgaben ausgelegt sind, sehen viele Eltern die Dinge anders. Für sie steht der Vorwurf im Raum, dass Bürokratie über Pragmatismus gestellt werde.

Die Diskussion dürfte weitergehen – auch, weil Eltern und Fahrer auf Nachbesserungen hoffen. Einigkeit herrscht zumindest in einem Punkt: Der Schulweg muss sicher sein.

Von Jana Göb