Pflücken erlaubt! Wo Enger sein Obst mit allen teilt

Foto: Jana Göb

Es ist wieder so weit: Die Apfel- und Birnbäume hängen voll, die Sträucher biegen sich unter dem Gewicht saftiger Früchte – doch oft bleibt ein Teil der Ernte einfach ungenutzt. Zu viel für einen einzigen Haushalt, zu schade, um im Gras zu landen.

Damit Äpfel, Birnen & Co. nicht ungenutzt verrotten, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Aktion „Gelbes Band“ ins Leben gerufen. Die Idee ist simpel: Wer seine Bäume oder Sträucher nicht selbst abernten kann, markiert sie mit einem gelben Band. Das Band ist das offizielle Signal: Hier darf gepflückt werden – für den Eigenbedarf, versteht sich.

Teilen statt verschwenden

Die Regeln dabei sind klar und unkompliziert:

  • Nur so viel mitnehmen, wie man selbst braucht.
  • Bäume und Sträucher pfleglich behandeln.
  • Nach der Ernte keinen Müll hinterlassen.

So wird aus Überschuss eine Einladung – und Lebensmittelverschwendung ganz nebenbei verhindert.

Obst in Enger: Wo gibt’s was?

Auch in Enger gibt es Gelegenheiten, gratis Obst zu sammeln. Zwar sind nicht alle Bäume mit dem gelben Band gekennzeichnet, aber ein Blick auf die Plattform mundraub.org lohnt sich. Dort melden Nutzer Fundorte wie:

  • Vier Birnbäume am Straßenrand des Sieler Wegs
  • Haselnussbäume zwischen Gehweg und Straße auf der Marktstraße in Oldinghausen
  • Brombeersträucher am Hüffener Weg in Besenkamp

Die Karte wächst stetig – wer einen Fundort entdeckt, kann ihn selbst eintragen. Doch Vorsicht: Nicht jeder Baum ist frei zugänglich. Auf Privatgrundstücken sollte man lieber vorher nachfragen.

Und die städtischen Bäume?

Eine häufige Frage: Darf man sich auch an den Obstbäumen der Stadt Enger bedienen? Die Antwort ist eindeutig. „Gerne darf an den Obstbäumen nach Lust und Laune gesammelt werden. Das Obst würde sonst als Fallobst einfach liegenbleiben und matschig werden“, sagt Wolfgang Biermann, zuständig für die Grünpflege bei der Stadt Enger.

Allerdings stehen viele Bäume so hoch, dass nur das Fallobst erreichbar ist – wie die Birnbäume am Bahndamm nahe der Engerstraße oder die Obstbäume in der Großen Breede in Pödinghausen. Trotzdem gibt es Menschen, die regelmäßig Körbe und Taschen füllen.

Und ein Blick in die Zukunft lohnt: Auf der neu angelegten Obstwiese in Besenkamp wird es in ein paar Jahren reichlich zu pflücken geben. „Dafür muss sie allerdings noch etwas anwachsen“, erklärt Biermann.

Enger teilt seine Früchte – mal offiziell mit gelbem Band, mal ganz unkompliziert über städtische Bäume. Wer mit offenen Augen durch die Stadt spaziert, entdeckt schnell: Überall gibt es etwas zu pflücken. Wer auch etwas abgeben mag, der hängt ebenfalls eine gelbe Schleife an seinen Obstbaum.
Also: Tasche schnappen, losziehen und probieren, was Enger zu bieten hat.

Von Jana Göb