Dreyen knattert, dampft und duftet – so schön staubig war das Dreschfest

Es gibt Feste, die sind Termine im Kalender. Und es gibt Feste, die sind Termine im Herzen. In Enger gehört das Dreschfest ganz eindeutig zur zweiten Sorte. Am ersten Septemberwochenende war es wieder so weit: Die Alttraktoren- und Landmaschinenfreunde Dreyen luden ein – und rund 2000 Besucher folgten dem Ruf an die Dreschstraße.

Schon Tage vorher war klar: Hier passiert was. Wer durch Enger radelte oder spazierte, hörte das vertraute Knattern der Traktoren, die Probe fuhren, glänzten und ihre Motoren warm laufen ließen. Und als dann die Sonne hochsommerlich vom Himmel brannte, füllte sich das kleine Dorfstück zwischen Kugelacker und Goldacker mit Leben.

120 Gespanne reihten sich auf wie Perlen – große, kleine, polierte, alte. Kinder hoben neugierig die Nasen, Großväter erzählten von Zeiten, in denen diese Maschinen noch Alltag waren. „Das hier ist mehr als ein Treffen von Technik-Fans“, sagte Philipp Woch vom Verein.

Doch die Traktoren sind nur die eine Hälfte des Dreschfest-Gefühls. Die andere Hälfte riecht nach Pflaumenkuchen, klingt nach Hammerschlägen beim Schmied, nach Kinderlachen in der Strohburg und nach dem Rattern der kleinen Dampfeisenbahn. Hier tobten die Jüngsten, dort standen Eltern entspannt daneben und hielten einen Becher frisch gepressten Apfelsaft in der Hand – Premiere in diesem Jahr, dank der mobilen Saftpresse.

Zu erleben gab es reichlich: Während die Kleinsten fröhlich in der Strohburg verschwanden oder mit der Bimmelbahn oder den Eseln ihre Runden drehten, wagten sich Mutige beim Traktor-Parcours ans Steuer und zeigten Fingerspitzengefühl zwischen Kegeln und Kurven. Dazwischen: der Duft von Bratwurst, Zuckerwatte und Pflaumenkuchen – das volle Dorf-Festgefühl eben.

Wer durchs Gedränge schlenderte, traf auf bekannte Gesichter, auf Nachbarn und Freunde, auf Menschen, die einfach dazugehören. Man stellte sich geduldig an, plauderte nebenbei und wusste: Hier hat keiner Eile. Das Dreschfest ist eines dieser Feste, das man nicht „abarbeitet“. Man lässt sich treiben – vom Treckerklang zur Bratwurst, vom kleinen Bauernmarkt zur Dreschmaschine.

Und so ist es vielleicht kein Wunder, dass dieses Wochenende vielen Engeranern heilig ist. Ein Fest, das nicht nur alte Technik zeigt, sondern Heimatgefühl pur. Ein Fest, bei dem man mit vollem Bauch und staubigen Schuhen nach Hause geht – und mit dem guten Gefühl, Teil von etwas zu sein, das alle zwei Jahre das ganze Städtchen verbindet.

Bis zum nächsten Mal, Dreyen. Wir freuen uns schon, wenn’s wieder knattert.

Von Jana Göb