
Die Partei „die Linke“ ist ab sofort auch in Enger und Spenge mit einem eigenen Stadtverband vertreten. An der Spitze stehen Joana Lambracht und Alexander Grab – beide politisch bisher nicht in führenden Positionen aktiv, aber hoch motiviert, das zu ändern.
Joana Lambracht ist 36 Jahre alt, lebt in Spenge und steht kurz vor dem Abschluss zur Verwaltungsfachwirtin. Die Politik begleitet sie schon lange am Rande, doch der deutliche Rechtsruck bei der Bundestagswahl Anfang des Jahres brachte sie dazu, selbst aktiv zu werden. „Unpolitisch sein ist keine Option“, sagt sie heute.
Ähnlich verlief der Weg von Alexander Grab. Der 27-Jährige Mathematiker aus Enger beschäftigt sich seit Jahren mit gesellschaftspolitischen Fragen. Als er Anfang des Jahres genauer hinsah, reifte in ihm der Entschluss: „Wenn man sich mit den Themen intensiv befasst, will man mitwirken.“
Beide traten unabhängig voneinander in die Partei ein und begegneten sich schließlich beim Kreisverband der Linken. Dort wurde schnell klar: Enger und Spenge sollen eine eigene Stimme bekommen. Aus einer ersten kleinen Gesprächsrunde mit vier Personen ist mittlerweile ein wachsender Stadtverband geworden. „Bei jeder Sitzung kommen neue Interessierte dazu – auch Menschen, die vorher in anderen Parteien engagiert waren“, berichtet Lambracht. Der bundesweite Trend der Linken, wieder mehr Mitglieder zu gewinnen, macht also auch hier keinen Bogen. Unterstützt wird das Team von Inge Höger, die viele Jahre als Abgeordnete im Deutschen Bundestag tätig war und ihre Erfahrung einbringt.
Themenschwerpunkte und Ziele
Bei der diesjährigen Kommunalwahl will der neue Verband noch nicht antreten. Stattdessen steht das Zuhören im Vordergrund: Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, das Kennenlernen lokaler Herausforderungen und das Entwickeln passender Ideen.
Inhaltlich setzen Lambracht und Grab bereits Schwerpunkte. Die Spengerin möchte sich vor allem für Familienpolitik einsetzen – von kostenlosem Schulessen über gebührenfreie Kita-Plätze bis hin zu einer Bildungsgleichheit, bei der Schulbücher nicht mehr privat bezahlt werden müssen. Grab sieht neben einem entschiedenen Einsatz gegen Rechtsextremismus vor allem Verbesserungen in der Infrastruktur: mehr Sicherheit und Komfort für Radfahrer sowie ein besserer öffentlicher Nahverkehr. „In Oldenburg ist der ÖPNV samstags kostenlos – so etwas könnte auch hier funktionieren“, sagt er.
Öffentliche Termine
Die erste Gelegenheit, den neuen Stadtverband und die Landespolitik der Linken näher kennenzulernen, gibt es am 22. August um 13:30 Uhr, wenn die Bundestagsabgeordnete Heidi Reichinnek zu einem offenen Dialog auf den Alten Markt in Herford kommt. Außerdem treffen sich die Mitglieder und Interessierten an jedem ersten Mittwoch im Monat – im September im „Zebra“ in Enger.
Von Jana Göb